Wiedereinstieg nach der Elternzeit: Wie Unternehmen mit New Work Prinzipien Fachkräfte binden und Kultur stärken
- Evi-Madeleine Paatsch
- 3. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist für viele Unternehmen noch immer ein organisatorisches Thema – dabei ist er weit mehr als das. Ob eine Rückkehr gelingt, entscheidet sich nicht in Formularen oder Prozessen, sondern in der Unternehmenskultur.
Die zentrale Frage lautet:
Ist der Wiedereinstieg in Ihrem Unternehmen ein Verwaltungsprozess – oder bereits ein echter Kulturmoment?
Realitätscheck: So erleben Mitarbeitende den Wiedereinstieg
Zahlen des Statistischen Bundesamts und des ifo-Instituts zeigen: Viele Eltern kehren nach der Elternzeit nicht an ihren alten Arbeitsplatz zurück – oder verlassen ihr Unternehmen sogar komplett.
Typische Herausforderungen:
Fehlende strukturierte Wiedereinstiegsprozesse
Kein klarer Ansprechpartner während der Elternzeit
Teilzeit = Karriereknick
Mangelnde Führungskompetenz im Umgang mit Rückkehrer:innen
Fehlende Wertschätzung der erworbenen #Elternskills
Kein Bewusstsein für die Potenziale, die Elternschaft mit sich bringt
Das Ergebnis: Wissen geht verloren, Motivation sinkt – und Fachkräfte wandern ab.
Wiedereinstieg als strategischer Hebel für Fachkräftesicherung
Ein strukturierter Wiedereinstiegsprozess ist kein Nice-to-have, sondern ein zentraler Bestandteil moderner HR-Strategie.
Er beeinflusst:
Mitarbeiterbindung & Motivation
Employer Branding
Teamstabilität & Führungskultur
Fachkräftesicherung im Wettbewerb
Unternehmen, die den Wiedereinstieg aktiv gestalten, zeigen Verantwortung – und gewinnen Loyalität. Denn Eltern, die mit Wertschätzung zurückkehren, bringen neue Perspektiven, mehr Klarheit und hohe intrinsische Motivation mit.
„Viele Elternzeitrückkehrer:innen starten mit neuen Kompetenzen und wertvollen Skills, für die in Leadership-Trainings viel Geld ausgegeben wird.“
Vom Onboarding zum Re-Onboarding
Während Onboarding in vielen Unternehmen selbstverständlich ist, wird Re-Onboarding nach der Elternzeit oft vernachlässigt. Dabei beginnt ein erfolgreicher Wiedereinstieg lange vor dem ersten Arbeitstag.
Ein professioneller Wiedereinstiegsprozess umfasst:
✅ Frühzeitige Gespräche vor dem Mutterschutz oder der Elternzeit
✅ Regelmäßige Touchpoints während der Abwesenheit („Wir denken an dich“)
✅ Klare Kommunikation über Veränderungen und Perspektiven
✅ Begleitetes Re-Onboarding mit Übergaben, Entwicklungsgesprächen & Teamintegration
✅ Coaching für Elternzeitrückkehrer:innen
So entsteht Vertrauen – und der Wiedereinstieg wird zu einem gelebten Kulturmoment.
New Work Prinzipien als Erfolgsfaktor
New Work bietet die ideale Grundlage, um den Wiedereinstieg menschlich und zukunftsorientiert zu gestalten. Denn New Work bedeutet, Arbeit so zu gestalten, dass sie Sinn, Selbstbestimmung und Entwicklung ermöglicht.
Die fünf New Work Prinzipien als Leitlinie für HR & Führung:
Selbstbestimmung & Autonomie→ Aufgaben und Prozesse gemeinsam gestalten, Verantwortung auch in Teilzeit ermöglichen.
Sinnorientierung→ Berufliche Rollen mit den Werten und Stärken der Mitarbeitenden verbinden.
Vertrauen→ Führen auf Augenhöhe statt Kontrolle – besonders im hybriden Arbeiten.
Flexibilität→ Arbeitszeit und -ort flexibel gestalten, um Vereinbarkeit wirklich zu leben.
Persönlichkeitsentwicklung→ Elternzeit als Phase der Kompetenzentwicklung anerkennen – und neue Karrierepfade öffnen.
So entsteht der Best-Person-Job-Fit – Mitarbeitende werden dort eingesetzt, wo sie wirklich ihr Potenzial entfalten können.
Rolle von HR und Führungskräften im Re-Onboarding
HR und Führungskräfte prägen, ob der Wiedereinstieg gelingt oder scheitert. Ein wirksamer HR-Circle of Influence umfasst:
Strukturierte Wiedereinstiegsprogramme
Coaching und Beratung für Elternzeitrückkehrer:innen
Kontaktpflege während der Elternzeit
Schulung von Führungskräften im Hinblick auf Teilzeitkarrieren, Vereinbarkeitsangebote, uvm.
Angebote für Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Sichtbare Role Models im Unternehmen
Diese Elemente zeigen: Das Unternehmen meint es ernst mit Gleichberechtigung und Familienfreundlichkeit.
Praxisbeispiel: Re-Onboarding, das wirkt
Ein mittelständisches Unternehmen führte 2024 ein systematisches Re-Onboarding ein:
Rückkehrgespräch drei Monate vor Wiedereinstieg
Flexible Einstiegsmöglichkeiten (60%, nach drei Monaten 80%, später 100% mit der Teilzeit in Elternzeit Regelung)
Re-Buddy-System für soziale Integration
Fokus auf Stärken und Interessen statt starre Rollen
Das Ergebnis:
geringere Fluktuation nach der Elternzeit
Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit
Positiver Effekt auf das Employer Branding

Wiedereinstieg als Wettbewerbsvorteil
Familienfreundlichkeit ist heute ein strategischer Wettbewerbsfaktor. Systemische Probleme – Fachkräftemangel, Gender Pay Gap, Teilzeitfalle – lassen sich nur systemisch lösen.
Ein moderner Wiedereinstieg mit New Work Prinzipien zeigt:
Menschen stehen im Mittelpunkt – nicht nur Prozesse.
Fazit
Ein bewusst gestalteter Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist ein Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit von Organisationen.
Er signalisiert: Wir vertrauen, wir wertschätzen, wir gestalten gemeinsam.
Führungskräfte und HR-Abteilungen, die diesen Moment als Kulturmoment begreifen, schaffen Bindung, Motivation und nachhaltigen Erfolg.
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